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21 - Autoreninterview mit Tamara Schrammel

Tamara Schrammel ist Maschinenbauingenieurin und ausgebildete Industriemechanikerin und arbeitet derzeit als Marketing Managerin bei Siemens Healthineers. Im Laufe ihrer beruflichen Laufbahn hat sie viele Bewerbungen geschrieben, Einstellungstests, Vorstellungsgespräche und Assessment Center erfolgreich absolviert. Ihre Erfahrungen hieraus teilt Tamara Schrammel in Trainings und Vorträgen im Rahmen verschiedener Veranstaltungen an Schulen und Hochschulen,  u. a. als Mentorin für Studenten der Universitäten Oxford und Cambridge in England.

(c) Tamara Schrammel
(c) Tamara Schrammel

Liebe Tamara, du hast mit "Die ersten Bewerbungen für Schüler und Studierende" einen Bewerbungsratgeber für junge Menschen geschrieben. Was unterscheidet ihn von anderen Büchern?

Das Buch deckt ein breites Spektrum an Themen rund um die ersten Bewerbungen ab, angefangen bei einer Übersicht des deutschen Bildungsmarkts, Hilfe bei der Berufsorientierung, dem Finden passender Stellen, der Erstellung ansprechender Bewerbungsunterlagen und der Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch. Ich setze mich gedanklich mit dem Leser an den Tisch und helfe ihm, wie vor vielen Jahren meinem kleinen Bruder, bei der erfolgreichen Bewerbung.

Das Besondere sind meine persönlichen Erfahrungen etwa für ein Au Pair Jahr, ein Duales Studium, ein Trainee und Graduate Program und ein umfassender Blick auf die verschiedenen Möglichkeiten die Karriere zu beginnen. Angefangen bei der Bewerbung um ein Schülerpraktikum, eine Ausbildungsstelle, einen Studienplatz oder für ein Duales Studium, ein Gap Jahr, sowie die Bewerbungen im Studium, wie Studierendenpraktikum, Werkstudentenstelle oder die Abschlussarbeit. Zu jeder dieser konkreten Bewerbungssituationen gibt es Beispiellebensläufe und Anschreiben sowie detaillierte Informationen rund um den Bewerbungsprozess. Der Leser soll einen breiten Einblick bekommen und gut auf die nächste Bewerbung vorbereitet werden. Durch das Abdecken vieler Bewerbungsphasen von der Schule bis zum Studium, kann das Buch zu einem langjährigen, hilfreichen Ratgeber und Nachschlagewerk für viele Bewerbungssituationen werden.

 

Was ist dein Anliegen? Warum hast du das Buch geschrieben?

Ich möchte jungen Menschen beim Start in die Berufswelt unterstützen. Indem ich offen meine persönlichen Erfahrungen aus elf Jahren in der Wirtschaft mit vielen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Bewerbungen teile, möchte ich dem Leser helfen, seinen ganz eigenen beruflichen Weg zu finden und erfolgreich zu gehen. Das Buch soll einen echten Mehrwert für Schüler, Absolventen und Studenten schaffen und zu einer Ergänzung werden zu dem Wissen, das sie seitens wohlwollender Verwandter, Bekannter und Lehrer bekommen.

 

In deinem Ratgeber lässt du die Leser auf sympathische Art an deinen Erfahrungen teilhaben und zeigst somit sehr praxisnah, wie sie ihre Bewerbungen angehen können. Was war deine härteste, was deine schönste Erfahrung in einem Bewerbungsgespräch?

Nach der Schule war ich zunächst für ein Jahr als Au Pair in den USA. Als ich zum Einstellungstest und Vorstellungsgespräch für ein Duales Studium bei Siemens eingeladen wurde, habe ich Urlaub genommen und bin zurück nach Deutschland geflogen. Ich weiß noch genau, wie ich damals mit Jetlag, müde und nervös zum Gespräch erschienen bin. Das Wissen darum, nur für dieses eine Gespräch nach Deutschland geflogen zu sein, hat die Aufregung noch gesteigert und mich sehr unter Druck gesetzt. Umso schöner war es, als nach nur zwei Tagen die telefonische Zusage für einen Dualen Studienplatz kam. Ich habe die ganze Woche mit Freunden gefeiert, ehe es zurück in die USA ging. Rückblickend war das meine bisher härteste und schönste Bewerbungserfahrung zu gleich und eine der wichtigsten meiner beruflichen Schritte überhaupt.

 

Du arbeitest als Marketing Managerin bei Siemens Healthineers, hältst Vorträge und förderst als Mentorin Studenten der Universitäten Oxford und Cambridge in England. Ein voller Terminkalender ... Wann schreibst du? 

Der Bewerbungsratgeber ist während meines beruflichen Arbeitsaufenthalts in England entstanden und war von Anfang an ein echtes Herzensprojekt. Ich habe während der halbjährigen Entstehungsphase in jeder freien Minute vor und nach der Arbeit, sowie am Wochenende geschrieben. Das Schreiben hat sich dabei tatsächlich nie wie Arbeit angefühlt und war viel mehr ein angenehmer Ausgleich zu meiner Arbeit bei Siemens Healthineers. Anders als bei Arbeitsprojekten, über die man trotz Projektleitung nie vollends frei entscheiden kann, hatte ich bei meinem Buchprojekt sehr freie Hand. Neben der Struktur konnte ich auch den Inhalt weitestgehend selbst festlegen. Das hat mir wirklich Spaß gemacht.

 

Ich finde deinen Schreibstil sehr erfrischend. Seit wann schreibst du? Wie hast du dir das Schreiben beigebracht? Hast du Kurse besucht?

Vielen Dank! Seit ich schreiben gelernt habe, tue ich es sehr gerne. Dabei hatte ich immer das große Glück viele ausgesprochen motivierende und tolle Lehrer und Lehrerinnen zu haben, die diese Leidenschaft sehr gefördert und unterstützt haben. Am Gymnasium habe ich dann den Deutschleistungskurs mit Auszeichnung abgeschlossen und mit 15 meine erste Fantasy Geschichte geschrieben - die heute unter einem geschlossenen Pseudonym erhältlich ist. Während der Arbeit an meinem Bewerbungsratgeber habe ich mit großer Begeisterung zahlreiche Schreibratgeber gelesen und in England dann auch mehrere Schreibkurse an der Universität Oxford besucht. Der Austausch mit Gleichgesinnten macht mir ganz besondere Freude. In meinem derzeitigen Job als Marketing Managerin habe ich auch zum ersten Mal berufliche Berührungspunkte mit professionell ausgebildeten Schreibern, was mich sehr freut.

 

Wie lange hast du gebraucht, um das Buch zu schreiben?

Im August 2018 habe ich mit dem Schreiben begonnen. Die E-Mail mit dem vollständigen Manuskript ging dann am 28. Februar 2019 an den Springer Verlag. Ich erinnere mich noch so genau an diesen Tag, denn es war tatsächlich mein letzter, offizieller Tag in England. Anschließend ging es nach 1,5 schönen Jahren dort mit Mann und Hund zurück nach Deutschland.

 

Setzt du dir Schreibziele? Welcher Art?

Während der Schreibphase habe ich versucht jeden Tag zu schreiben. Dabei setzte ich mir keine bestimmte Wortzahl als tägliches Ziel, sondern schreibe mir jeweils die Zeiten auf, die ich vor dem Computer mit dem Manuskript verbracht habe, unabhängig davon, ob es Schreib- oder Überarbeitungszeit war. Die investierten Stunden summiere ich dann pro Tag und Woche auf. Dieses Aufsummieren und Aufschreiben motiviert mich sehr. Ebenso wie ein Blick auf die investierten Stunden der vergangenen Tage und Wochen.

 

Hast du Rituale oder Herangehensweisen, die dir dabei helfen, regelmäßig zu schreiben?

Meine große Motivation für das Buch war zum einen die Deadline des Verlags und zum anderen das Wissen darum, dass das was ich schreibe, tatsächlich veröffentlicht wird und irgendwann als gedrucktes Buch in den Buchhandlungen

verfügbar sein wird. Zudem hat mich stets die Hoffnung angetrieben mit dem Buch, meinen Erfahrungen und Wissen tatsächlich jungen Lesern zu helfen. Dieses Ziel hat mich ungemein motiviert.

 

Kannst du überall schreiben oder brauchst du eine spezielle Umgebung, um zu schreiben?

Ich habe schon am Flughafen, im Zug, in Cafés und im Garten geschrieben, am liebsten ist es mir jedoch, alleine an einem ruhigen Ort, wie etwa der Küche zu schreiben. Der Platz neben der Kaffeemaschine ist dabei mein persönlicher Favorit.

 

Im ersten Kapitel sprichst du die innere Einstellung und mentale Vorbereitung an, die den Erfolg eines Bewerbungsgesprächs ausmachen. Hast du dich auch auf das Schreiben des Buches mental vorbereitet?

Ich hatte immer den Tag vor Augen an dem ich in eine Buchhandlung gehen werde und dort mein Buch aus dem Regal ziehen werde. Diese Vorstellung hat mich stets begleitet, motiviert und auch mental in die richtige Schreibstimmung gebracht.

 

Wie bist du vorgegangen? Hast du das Buch geplant oder einfach drauflosgeschrieben?

 

Das Konzept und die vorläufige Gliederung habe ich mit dem Springer Verlag vor Vertragsabschluss abgesprochen und erstellt. Anschließend habe ich alle Gedanken und Einfälle notiert, die mir zu den einzelnen Kapiteln gekommen sind, um dann chronologisch loszuschreiben. Während der Schreibphase habe ich dann aufkommende Gedanken unter die entsprechenden Kapitel geschrieben, häufig auch nur stichpunktartig. Hin und wieder habe ich auch die Struktur verändert und ganz Textpassagen verschoben. Diese Herangehensweise war für mich genau die richtige, denn durch die Planung fiel es mir leicht meine Gedanken zu strukturieren, gleichzeitig konnte ich mich innerhalb der Kapitelstruktur frei bewegen.

 

Dein Buch wurde im Springer-Verlag veröffentlicht. Wie hast du die Zusammenarbeit mit dem Verlag empfunden?

Es war mir eine große Freude mein erstes Buch mit dem Springer Verlag zu schreiben. Die Zusammenarbeit war stets sehr professionell und angenehm und ich konnte sehr von dem fundierten Wissen und der umfassenden Erfahrung des Verlags profitieren. Besonders die Arbeit mit meiner Lektorin hat mir sehr geholfen. Ich konnte sie jederzeit anrufen und um Rat fragen, das war eine große Hilfe und Unterstützung.

 

Du arbeitest als Marketing Managerin bei Siemens Healthineers, deshalb war das Buchmarketing für dich sicherlich das geringste Problem, oder? Lässt du uns teilhaben, wie du vorgegangen bist?

Während der Schreibzeit habe ich mit fast niemandem über das Buch gesprochen. Als es jedoch fertig war, konnte ich meine Begeisterung nur schwer bremsen. Durch meine Arbeit im Marketing hatte ich zahlreiche kreative Ideen, die ich nur zu gerne umgesetzt habe. So habe ich Mockup Bilder und Videos erstellt und Lesezeichen, Flyer, Visitenkarten und ein Rollup designen lassen.
Ich habe mir eine gebrauchte Buttonmaschine gekauft und kleine Glückbringer Anstecker erstellt, die dem Leser „Viel Glück für die ersten Bewerbungen“ wünschen.

Nach und nach habe ich mich auf den sozialen Netzwerken (wie Twitter, Instagram, Facebook und Youtube) angemeldet und Bilder und Videoschnipsel, sowie meine Erlebnisse als Autorin geteilt. Besonderen Spaß hat mir auch die Erstellung meiner Webseite gemacht, sowie das Einpflegen der Buchinformationen auf den verschiedenen Autorenplattformen, wie etwa Amazon oder Lovelybooks. Durch sehr talentierte Freunde und Arbeitskollegen habe ich tolle Professionelle Autorenfotos bekommen und habe angefangen mit großer Begeisterung lokale Zeitungen und Magazine zu kontaktieren und wurde auch von überregionalen Zeitungen kontaktiert und interviewt, wie beispielsweise von der Zeitung „Die Welt“. Durch meinen Vertriebshintergrund und weil es mir einfach großen Spaß gemacht hat, bin ich zudem proaktiv mit dem Buch unter dem Arm und ausgestattet mit meinen Marketingmaterialien in die lokalen Buchhandlungen gegangen und habe dort meinen Bewerbungsratgeber vorgestellt.

Das Marketing rund um mein Buch gehören zu den erfüllendsten Tätigkeiten, die ich jemals machen durfte. Es macht wirklich großen Spaß, besonders, wenn Leser proaktiv meine Buch Goodie Bags anfragen.

 

Welche Marketingstrategie hat sich für dein Buch am meisten bewährt?

Das Marketing rund um mein Buch macht mir sehr großen Spaß. Die Hauptmotivation ist dabei tatsächlich nicht die reine Werbung oder das alleinige Bestreben dadurch möglichst viele Bücher zu verkaufen. Jedes verschenkte Lesezeichen, jeder Vortrag und jeder Like auf ein Foto bei Instagram oder einen Beitrag bei Twitter oder Facebook hat mich aus ganzen Herzen gefreut. Es macht mir einfach Spaß Autorin zu sein.

Tatsächlich wurden die Verkaufszahlen jedoch am Meisten durch die überregionalen Zeitungsartikel angekurbelt. Hierbei kam es sogar kurzzeitig zu einem Lieferengpass, sodass das Buch kurzfristig ausverkauft war.

 

Was sind deine nächsten Projekte?

Neben meinem Bewerbungsratgeber habe ich noch drei Jugend Fantasybücher unter Pseudonym veröffentlicht und ich denke, dass ich auch in dieser Richtung weiter aktiv sein werde. Derzeit bereite ich mich auch auf eine Dozentenstelle an der Hochschule im Bereich Vertrieb, Business Development und Marketing vor und plane hierzu das nächste Buch zu schreiben. Ich habe da noch einige Ideen, mal sehen.

 

Gibt es einen Rat, den du Schreibenden mit Vollzeitjob mitgeben möchtest?

Schreibt nur, wenn euch die Idee so fesselt, dass ihr auch noch in ein paar Monaten motiviert daran arbeiten könnt. Ich denke es ist, wie bei so vielem im Leben. Wenn man etwas wirklich möchte, dann findet man Zeit. Vielleicht sind es nur einige Stunden in der Woche, aber auch so kann ein längerer Text entstehen und schließlich ein Buch.

 

Vielen Dank für dieses spannende Interview, Tamara!

 

Hier findet ihr Tamara Schrammel im Internet:

https://www.tamaraschrammel.de

https://www.instagram.com/schrammeltamara/

 

(c) Tamara Schrammel

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