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18 - Autoreninterview mit Kate Franklin

Kate Franklin ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die mit dem Schreiben oder gar Veröffentlichen von Büchern nie etwas am Hut hatte. Bis sie 2015 aus einer Laune heraus an einem Schreibwettbewerb für eine Anthologie mit erotischen Kurzgeschichten teilnahm, bei dem ihre Leidenschaft fürs geschriebene Wort geweckt wurde. Seitdem ist sie nicht mehr zu bremsen. In ihrer heimischen Kreativecke entstehen romantische Geschichten mit mal mehr und mal weniger prickelnden Szenen – auf jeden Fall aber mit Happy End.

Kate Franklin ist ein wenig verrückt-chaotisch, dafür umso mehr romantisch. Ihre Lieblingsfarbe ist bunt, gute Laune liebt sie genauso wie den morgendlichen Kaffee und Schokolade.

Für ihr Leben gern erzählt sie Geschichten über Protagonisten, die auch im echten Leben plötzlich an der Tür klingeln könnten. Authentisch, humorvoll und sinnlich schleicht sie sich damit in die Herzen ihrer Leser … weil Schreiben Liebe ist …

(c) Kate Franklin
(c) Kate Franklin

Liebe Kate, ich freue mich, dass du dabei bist! 

 

Erst einmal ein herzliches HALLO von mir und ganz lieben Dank für die Einladung!

 

Du schreibst erotische Geschichten als auch Liebesromane. 

 

Also in erster Linie schreibe ich Liebesromane, in denen es mal mehr und mal weniger prickelnd zugeht.

 

Worin liegt der Reiz für dich in den beiden Genres?

 

Ich lese selbst gern Liebesromane, lass mich entführen an andere Orte und leide, lebe, liebe gern mit den Hauptakteuren mit. Und da ich es gern lese, macht es natürlich doppelt so viel Spaß, es auch selbst zu schreiben. Ob es prickelt oder nicht liegt immer an der Geschichte selbst, mal gibt es her, mal nicht.

 

„Herz über Kopf - Miss Valentine und die Liebe“ ist dein aktueller Roman. Kannst du in fünf Sätzen zusammenfassen, worum es geht?

 

Oh, kurzfassen ist so gar nicht meine Stärke, aber ich versuch es mal 😊

 

Es geht um eine junge Frau, Emma Valentine, die den Männern und der großen Liebe abgeschworen hat, nachdem sie ihren Freund mit ihrer besten Freundin im Bett erwischt hat. Lange verkriecht sie sich und leidet vor sich hin. Als Assistentin eines Galeriebetreibers wird sie eines Tages nach Portland geschickt, um dort einer Vernissage beizuwohnen und den Künstler unter Vertrag zu nehmen. Ihre Ankunft in Portland verläuft holprig, auch für ihr Herz, denn direkt am Flughafen begegnet sie jemandem, dessen Weg sie noch öfter kreuzen wird. Wieder sieht sie ihr Herz in Gefahr.

 

Erinnerst du dich noch, wie die Idee zu diesem Roman geboren wurde?

 

Im Detail nicht mehr, nein. Ich weiß aber, dass ich schon im Sommer letzten Jahres die Idee dazu hatte bzw. war es mehr ein Chat-Gespräch zwischen Emma und ihren Freundinnen. Der Rest ergab sich dann irgendwie von allein 😉


Was magst du besonders an Emma, deiner Protagonistin?

 

Sie ist besonders. Besonders verletzlich, besonders bockig und stur, besonders stark. Trotz des Schmerzes, der sie zu verschlingen droht, lässt sie es zu, wieder Gefühle für einen Mann zu empfinden. Zudem greift sie ihr Hobby wieder auf (die Fotografie) und macht was draus, was sie sich vorher vielleicht gar nicht getraut hätte.


Welche ist deine liebste Stelle in deinem Roman?

 

Zweifelsohne ist es die Szene in Rockaway Beach am Strand. Emma und der geheimnisvolle Fremde (der für sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ganz so fremd ist) unterhalten sich und es knistert gewaltig zwischen den beiden.

 

Die Geschichte spielt in Portland. Was verbindest du persönlich mit Portland?

 

Eigentlich gar nichts. Emma wohnt ursprünglich in San Fransisco. Ich mochte den Gedanken, mit Portland dazu einen interessanten Kontrast zu schaffen.

 

Deine Leser von „Wedding Wishes“ sind begeistert von deinen Schilderungen von Cornwall. Wie kommt es, dass du ihnen Cornwall so nahe bringen kannst? Warst du dort, um für deine Romane zu recherchieren, oder bedienst du dich deiner Erinnerungen?

 

Ich war noch nie in Cornwall, leider 😊 Aber ich sammle viel Bildmaterial, recherchiere viel und dann lasse ich mich leiten. Die Hochzeitslocation gibt es übrigens in echt und sie ist ein traumhaft schöner Ort, um sich das Ja-Wort zu geben.


Kate Franklin ist ein Pseudonym. Warum hast du dich für ein Pseudonym entschieden?

 

Ganz einfach um mein Autorendasein von meinem Privatleben zu trennen. (Und weil mein Klarname auf Liebesromanen nicht halb so schön aussehen würde 😉 )

 

Du beschreibst dich selbst als „ein wenig verrückt-chaotisch“. Hat das Auswirkungen auf deine Arbeit als Autorin?

 

Ähm ja, die hat es. Sehr zum Leidwesen meiner Familie. Während des kreativen Schreibprozesses liegen überall Notizen rum, lose Blattsammlungen mit Szenenskizzen und Charakterbögen. Ich bin mit den Gedanken ständig wo anders. Auch auf meinen Schreibtisch geht es in diesen Zeiten eher „wild“ zu 😉

 

Du hast in den vergangenen Jahren einige Bücher geschrieben. Wie schaffst du es, so produktiv zu sein?

 

Naja, so produktiv bin ich gar nicht. Ich habe ich fünf Jahren 12 Bücher veröffentlicht, da ist noch Luft nach oben 😉 Wie das schaffe? Es ist manchmal nicht leicht, neben Hauptjob und Familie noch Zeit zum Schreiben zu finden, das gebe ich zu. Und oft genug hat die Produktivität unter dem Alltag gelitten. Inzwischen achte ich aber darauf, dass ich am Ball bleibe und regelmäßig zu schreiben, größere Schreibpausen zu vermeiden. Die bringen mich so raus, dass ich jedes Mal fast von vorn anfangen und mich in die Geschichte neu reindenken muss.

 

Seit wann schreibst du?

 

Im Sommer 2015 habe ich angefangen, die ersten Worte für eine Kurzgeschichte zu tippen.

 

Wie hast du dir das Schreiben beigebracht? Hast du Kurse besucht?

 

Ich habe einfach drauflosgeschrieben. Keine Kurse besucht, keine Ratgeber zum Schreiben gelesen. Aber ich habe Romane gelesen, schon immer und viel, daher hab ich wohl von Anfang an intuitiv einiges richtig gemacht.

 

Setzt du dir Schreibziele? Welcher Art?

 

Ich weiß jetzt nicht genau, was du damit meinst. Eine feste Anzahl von geplanten Veröffentlichungen habe ich nicht. Allerdings habe ich, wenn ich an einem Manuskript arbeite, ein Tagesziel an Wörtern, das ich gern schaffen möchte bzw. dass ich schaffen muss, um zum Zeitpunkt X fertig zu sein. 

 

Hast du Rituale oder Herangehensweisen, die dir dabei helfen, regelmäßig zu schreiben?

 

Eigentlich nicht. Bisher habe ich geschrieben, wann immer ich die Zeit dafür hatte. Aufgrund der besonderen Situation im Frühjahr, die mir quasi eine Schreib-Zwangspause verordnet hat, habe ich mich einem Team von Kollegen*innen angeschlossen, die die Morgenstunden zum Schreiben nutzen. Seit Mitte April klingelt nun also um 4.30 Uhr mein Wecker und die erste Stunde des Tages gehört ganz mir und meinem Manuskript. Und ich glaube, inzwischen könnte man es tatsächlich Ritual nennen 😊

 

Kannst du überall schreiben oder brauchst du eine spezielle Umgebung, um zu schreiben?

 

Ich liebe meine Kreativecke, aber ich kann genauso im Garten schreiben, oder im Café oder im Urlaub.

 

Planst du oder schreibst du deine Romane einfach drauflos?

 

Ich schreibe drauf los und plane dann 😉 In der Tat ist es so, dass ich den Anfang meistens im Kopf habe und den auch direkt aufschreibe. Oftmals gibt es noch etliche Szenen für zwischendurch, die ich im Kopf habe und die ich dann zu einem gesamten Plot zusammenstricke. Ich habe dafür kein festes System (daher die Loseblattsammlung und all der Zettelkram auf meinem Schreibtisch).

 

Der grobe Überblick über den Verlauf der Geschichte hilft mir, den roten Faden nicht zu verlieren und mich nicht zu verzetteln.

 

Da ich nur grob plane und dabei nicht zu sehr ins Detail gehe, bleibt mir genug Freiraum für andere Entwicklungen, die ich so vielleicht nicht vorgesehen hatte. Ich kann schnell reagieren, ohne den kompletten Plot umstricken zu müssen.

 

Wie gehst du bei der Entwicklung deiner Figuren vor? Hast du eine bestimmte Vorgehensweise? 

 

Nein, eine bestimmte Vorgehensweise habe ich nicht. Oftmals habe ich schon Gesprächsfetzen oder Szenen im Kopf, bevor ich auch nur ein Wort geschrieben habe. Dann setzte ich mit meinen Protagonisten an den Tisch und löchere sie mit allerhand Fragen, um sie besser kennenzulernen, Hintergrundwissen über sie zu erfahren, was ich später in die Geschichte einfließen lassen kann oder auch nicht. 


 

Deine Romane werden durchweg sehr gelobt, natürlich gibt es kritische Stimmen. Wie gehst du mit Kritik um? Trifft sie dich oder erfreust du dich an der Mehrheit der positiven Stimmen?

 

Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass mich negative Kritik kalt lässt. Anfangs hat mich das sehr getroffen. Inzwischen kann ich aber gut abwägen und gegebenenfalls etwas aus einer Kritik mitnehmen, was ich beim nächsten Buch besser machen kann. Ich habe ziemlich schnell gelernt, dass ich nicht jedem Leseanspruch gerecht werden kann, aber das muss ich auch gar nicht.

 

Inwieweit hat die Corona-Isolation deine Arbeit als Autorin beeinflusst? Konntest du im Vergleich mehr oder weniger schreiben?

 

Kurz vorher hatte ich erst mit einer neuen Geschichte angefangen, die eigentlich im Sommer veröffentlicht werden sollte. Dann kam Corona und alles war anders. Neben Homeoffice und Homeschooling, Kochen und Haushalt blieb kaum Zeit zum schreiben, was für mich sehr frustrierend war. Ich geriet in das, was man wohl Schreibblockade nennen würde. Dann lotste mit eine liebe Autorenkollegin bei Instagram in des Team Frühschreiben (siehe oben), ich verwarf kurzer Hand das Sommerprojekt und widmete mich einem Manuskript, dass ich bereits vor gut zwei Jahren begonnen hatte und das nun im Herbst erscheinen wird. So gesehen schreibe ich inzwischen also tatsächlich mehr als vorher, auch wenn mich der fast normale Alltag wieder hat.

 

Welches ist dein erfolgreichstes Marketinginstrument?

 

Das beste Marketinginstrument sind immer neue Bücher, finde ich. Daran arbeite ich. Ich arbeite aber auch mit Bloggern zusammen, nutze verschiedene Portale für Werbeanzeigen und ich habe einen Newsletter, den ich in momentan noch unregelmäßigen Abständen verschicke. Aber ich gelobe Besserung, mich regelmäßiger zu melden, ohne zu spamen 😊

 

An welchen neuen Schreibprojekten arbeitest du derzeit?

 

Aktuell arbeite ich wie gesagt an einem Roman, dessen Idee ich bereits vor über zwei Jahren hatte. Es ist ein Liebesroman, in dem mal wieder etwas prickelnder wird 😉


Gibt es einen Tipp, den du Schreibenden mitgeben möchtest?

 

Schreibe. Lese. Vernetze dich mit Kollegen, Dienstleistern rund ums Buch. Stelle Fragen. Such dir Hilfe. Aber in erster Linie: Schreib.

 

Vielen Dank für das Interview, Kate! 

 

Möchtet ihr mehr über Kate Franklin und ihre Bücher erfahren? 

 

 

 

(c) Kate Franklin

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