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20 - Autoreninterview mit Jani Friese

Reiselust und ein Faible für Liebesgeschichten zeichnet meine heutige Interviewpartnerin aus: Jani Friese. Ob Peru, Italien oder Kanada: Jani nimmt euch mit. Im Interview lernt ihr sie näher kennen.

(C) Jani Friese
(C) Jani Friese
Liebe Jani, ich freue mich sehr, dass du Lust auf dieses Interview hast! Vielen Dank, dass du dabei bist. Dein aktueller Roman heißt „… als der Himmel uns berührte“. Kannst du in fünf Sätzen schildern, worum es geht?
Mit meiner neuen berührenden Liebesgeschichte geht es um ein romantisches Abenteuer, inmitten der malerisch schönen Natur Kanadas. Eine Geschichte über eine besondere Freundschaft, einer Liebe voller Gegensätze und einer Magie zwischen zwei Menschen, die alles Düstere zu überstrahlen vermag.
Die Probleme in ihrer unglücklichen Ehe führen dazu, dass Mia
zu ihrer Freundin Dana reist, die auf einer idyllischen Ranch
in den kanadischen Rocky Mountains lebt. Dort begegnet sie dem Halbblutindianer Aiden wieder, der nicht nur den Tod seiner Mutter verarbeiten muss und auf der Suche nach seinem Vater ist, sondern Mia auch noch gehörig den Kopf verdreht. Was aber, wenn plötzlich ihr Ehemann auf der Bildfläche erscheint und sie dazu zwingt, zu ihm zurückzukehren?

Wie kam dir die Idee dazu? 
Ich selbst habe 2018 meinen Urlaub auf einer Ranch in den Rocky Mountains verbracht und war sofort fasziniert von der Landschaft Kanadas. Die Natur, die Kultur der First Nation (Ureinwohner) und besonders die Tiere haben mich so sehr inspiriert, dass ich gar nicht anders konnte, als diesen Roman zu schreiben. Der perfekte Ort für meine Protagonisten, ihre wahre Liebe zu finden.

Welche Figur aus deinen Romanen magst du am liebsten und warum?
Es gibt keine Figur, die ich am liebsten mag, denn ich liebe sie alle. Ich könnte mich für keine entscheiden, denn mir liegen alle besonders am Herzen. Jeder Einzelnen von ihnen habe ich Leben eingehaucht und einen einzigartigen Charakter gegeben. 

Deine Geschichten spielen in anderen Ländern: in Italien, in Peru oder in Kanada. Was reizt dich daran, deine Figuren in andere Länder zu schicken? 
Ich denke, es liegt an meiner eigenen Reiselust. Wenn ich einen Urlaub plane, kaufe ich mir zu allererst einen Reiseführer und recherchiere über das Land im Internet. In meinen Büchern geht es daher auch nicht nur um die Liebesgeschichte selbst, sondern ebenso um das Land in dem sie spielt und um die Menschen, die dort leben. Das ist mir besonders wichtig. Mein größtes Lob besteht darin, wenn hinterher die Leser mir erwähnen, dass sie aufgrund meiner Beschreibungen jetzt selbst gerne dorthin reisen würden.

Deine Rezensenten loben deine Fähigkeiten, ihnen die Landschaften zu beschreiben. Recherchierst du für die Bücher vor Ort oder kennst du die Länder, die Schauplätze deiner Romane werden, ohnehin?
Das ist unterschiedlich. Alle Länder, in denen meine Geschichten spielen, habe ich bereist und kann somit aus eigenen Eindrücken schöpfen, obwohl ich trotzdem zusätzlich recherchiere, was mir riesigen Spaß macht. Am liebsten würde ich dann immer wieder sofort meine Koffer packen und dorthin zurückkehren. 
Meinen Roman: …und über uns der Himmel von Peru", habe ich allerdings geschrieben, bevor ich im letzten Jahr selbst nach Peru fliegen konnte. Eine besondere und unvergessliche Reise. Nun endlich die Schauplätze meines Buches selbst mit eigenen Augen zu sehen, war etwas ganz besonderes und unvergessliches. Dass ich es trotzdem geschafft habe, meine Leserinnen für dieses Land zu begeistern, lag wohl daran, dass ich selbst fasziniert bin von Peru und seinen Menschen. Anscheinend hat man diese Liebe in dem Buch gespürt und der Funke ist übergesprungen. Das hat mich wahnsinnig gefreut, gerade deshalb, weil Peru nicht unbedingt zu den Lieblingsreisezielen der durchschnittlichen Bevölkerung zählt. Seine Schönheit ist noch zu unbekannt, aber ich denke, ich habe mit meiner Geschichte dazu beigetragen, dieses atemberaubende Land den Lesern näher zu bringen.

Deine Cover sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Was ist dein Lieblingscover und warum? 
Mein absolutes Lieblingscover ist das von „…und über uns der Himmel von Peru“. Es zeigt Machu Picchu, die alte Inka -Ruinenstadt auf einer Bergkuppe in Peru. Ein mystischer und besonderer Ort, das bekommt auch meine Protagonistin Emilia in der Geschichte zu spüren. Ich werde nie den Moment vergessen, als ich selbst dort im letzten Jahr stand und wie Emilia, meine Blicke über die Ruine wandern ließ. Zur Erinnerung gab es ein Foto mit mir und meinem Buch. Ich glaube die Kombination aus allem, die Farben, die mystische Ruine mit dem Nebel, der Condor am Himmel und die junge Frau, sticht einem sofort ins Auge. 

Ich habe gelesen, dass du seit 2012 deine Leidenschaft zum Schreiben wiederentdeckt hast. Wann kam für dich der Moment, an dem du gesagt hast, dass du bereit bist, dein Manuskript einem größeren Leserpublikum zu zeigen?
Um genau zu sein, im Sommer 2016, nachdem mich meine Freundin so lange getriezt hatte, bis ich endlich den Mut fasste, mich mit einem Buch bei einem Verlag zu bewerben. Ohne sie wäre ich sicher nicht da, wo ich jetzt bin. Ich werde ihr für immer dankbar sein. Sie war es, die von Anfang an, an mich und meine Geschichten geglaubt hat. 

In meiner Vorrecherche für das Interview ist mir aufgefallen, dass du einen ziemlich ausgefüllten Alltag haben musst. Du arbeitest nicht nur als Intensivkrankenschwester, sondern hast auch noch einen Hund und ein Pferd, die dich sicherlich auch sehr beanspruchen. Woher nimmst du die Zeit zum Schreiben? Hast du einen Plan oder schreibst du, sobald es sich ergibt?
Ich arbeite im Krankenhaus mit einer halben Stelle, um mehr Zeit zum Schreiben zu haben. An den freien Tagen beginne ich früh Morgens bis Nachmittags, an meinem Manuskript zu arbeiten. Danach kümmere ich mich um meine Tiere und um sonstige Dinge. Wenn ich Dienst im Krankenhaus habe, komme ich nur selten zum Schreiben, dann eher, wenn es passt.

Wie lange dauerte deine Arbeit an deinem Roman „… als der Himmel uns berührte“, von der Idee bis zur Abgabe deines Manuskripts?
An diesem Roman habe ich etwa sechs Monate gearbeitet. Das lag allerdings auch an meiner knappen Zeit aufgrund persönlicher Dinge. Normal brauche ich ungefähr drei bis vier Monate für einen Roman.

Setzt du dir Schreibziele? Welcher Art?
Nein, eigentlich nicht. Ich lasse mich von meinen Gefühlen leiten.

Hast du Rituale oder Herangehensweisen, die dir dabei helfen, regelmäßig zu schreiben?
Ja, an meinen freien Tagen setze ich mich konsequent nach dem Frühstück hin und schreibe bis Nachmittags. Damit habe ich die besten Erfahrungen gemacht und lasse mich auch ungern dabei stören. Früher war ich inkonsequenter, habe aber die Erfahrung gemacht, dass es so am Effektivsten ist.

Kannst du überall schreiben oder brauchst du eine spezielle Umgebung, um zu schreiben?
Ich könnte überall schreiben, Hauptsache, ich habe etwas Ruhe. Am besten jedoch in meinem Schreibsessel oder im Sommer draußen auf meinem Balkon. 

Planst du oder schreibst du deine Romane einfach drauflos?
Bis vor einem Jahr habe ich einfach drauf los geschrieben. Ich ließ mich gerne von meinen Gefühlen leiten. Die Ideen kamen mir während des Schreibens. Es war so spannend für mich, als wenn ich ein Buch lesen würde. Ich wusste nie, was auf der nächsten Seite geschehen oder wie es enden würde. Als Vorteil sehe ich, das gewisse Wendungen in der Geschichte nicht absehbar sind und somit vielleicht spannender.
Mittlerweile bin ich aber dazu übergegangen, mir vorab Gedanken zu machen und dazu ein Exposé zu schreiben. Das hat den Vorteil, dass man sich auf einem Weg befindet und auf die einzelnen Ziele hinarbeitet. Zuerst dachte ich, mir würde damit die Freiheit fehlen, dass sich die Geschichte vielleicht in eine andere Richtung bewegen könnte, aber dem ist nicht so, es ist nur eine Art Stütze, die Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Im Ganzen etwas strukturierter. Hat den Vorteil, dass man sich ungefähr ausrechnen kann, wieviel Zeit man noch benötigt.

Wie gehst du bei der Entwicklung deiner Figuren vor? Hast du eine bestimmte Vorgehensweise? 
Meine Protagonisten entwickeln sich erst so richtig beim Schreiben. Sie durchleben in meinen Geschichten meistens eine Veränderung durch die Gegebenheiten oder durch Erlebnisse. Daher bestimme ich Ihre Charaktere zu Anfang nur grob. Ich lasse mich auch hier gerne von meinen Gefühlen und der Geschichte leiten. 
Kennst du Selbstzweifel? Wie gehst du damit um?
Ja, natürlich, wer hat die nicht. Besonders zu Anfang, daher wäre ich nie auf die Idee gekommen, meine Geschichten einem Verlag vorzustellen. Zum Glück hat meine Freundin mich bestärkt. Bei jeder neuen Geschichte, die ich schreibe, hege ich Selbstzweifeln und mache mir Gedanken, ob sie meinen Leserinnen überhaupt gefallen wird. Besonders schlimm ist es kurz vor der Veröffentlichung. Bislang haben mich meine lieben Blogger immer aufgefangen, die meine Bücher vorab gelesen haben. Das beruhigt einen doch ungemein und ich bin sehr dankbar, sie an meiner Seite zu haben. 

Deine ersten beiden Roman „Liebe in der Toskana“ und „Mein Weg zurück zu dir“ (2016 und 2017) wurden bei Forever by Ullstein veröffentlicht, deine anderen Romane bei BOD. Du hast also Erfahrungen sowohl als Verlagsautorin als auch als Selfpublisherin. Was sind für dich die Vorteile, die das Selfpublishing bietet? Gibt es aus deiner Sicht auch Nachteile?
Der Vorteil beim Selfpublishing ist sicherlich der, alles selber entscheiden zu können. Über Titel, Inhalt, Klappentext und auch Cover. Außerdem ist der Verdienst natürlich deutlich höher, als bei einem Verlag. Zusätzlich kann man selbst das Datum der Veröffentlichung wählen, was außerdem von Vorteil ist, wenn man bedenkt, das man bei den Verlagen teilweise über ein Jahr wartet, bis das Buch veröffentlicht wird. 
Nachteil ist in erster Linie, man muss sich um alles selbst kümmern und selbst zahlen. Kompetente Leute suchen und finden für Lektorat, Korrektorat und Grafikdesign, schließlich möchte man auch beim Selfpublishing gute Qualität abliefern. Den Inhalt zu formatieren, bzw. das Ebook professionell gestalten, ist außerdem nicht einfach und kostet viel Zeit. 

Welches ist dein erfolgreichstes Marketinginstrument für deine Bücher?
Ich habe einige Werbemaßnahmen ausprobiert, doch das Beste ist tatsächlich die Zusammenarbeit mit den Bloggern und die Werbung bei Amazon. Viele Dinge, das Marketing betreffend, funktionieren auch nur gemeinsam in Kombination. Sozial Media ist sicher ein Instrument, das aus dem Marketing für Bücher nicht wegzudenken ist. 

An welchen neuen Schreibprojekten arbeitest du derzeit?
Ich arbeite gerade an einem neuen Roman, der Anfang nächsten Jahres erscheinen soll. Worum es dabei geht und in welches Land es meine Protagonisten dieses Mal verschlägt, wird noch nicht verraten. Allerdings erscheint im August ein neuer Roman von mir, der in Italien, in meiner Lieblingsstadt Rom spielt. Eine ganz wunderbare und emotionale Geschichte, die mich sehr berührt hat. Außerdem habe ich zum ersten Mal einen Weihnachtsroman geplant, mal sehen, ob es klappt.

Gibt es einen Tipp, den du Autoren mit Vollzeitjob mitgeben möchtest?
Oh, das ist schwierig, weil es zu viele Faktoren gibt, die davon abhängig sind, wieviel Zeit man für das Schreiben erübrigen kann. Ich denke, man sollte sich feste Zeiten oder Tage in den Kalender eintragen, so wie eine Verabredung. Wenn man nicht plant, kommen immer tausend Dinge dazwischen, das weiß ich aus Erfahrung. 

Danke, Jani, für diese tollen Einblicke in deine Arbeit als Autorin!
Vielen Dank, liebe Denise, für das Interview, es hat mir sehr viel Freude gemacht, deine Fragen zu beantworten.
Hier findet ihr Jani im Internet:
instagram: @janifrieseautorin

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