Hinweis: Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies beeinflusst jedoch nicht meine objektive Bewertung des Inhalts.
Leid – Die emotionalen Wellen des Lebens
Ich muss zugeben, dass mich allein der Buchtitel von Nady Mirian,“Leid – Die emotionalen Wellen des Lebens“, mich erst einmal hat zögern lassen, ob ich es wirklich lesen will. Leid - Vier Buchstaben, die so viel Schwere in sich tragen. Und davon sollte ein ganzes Buch handeln?
Schließlich aber überwand ich mich und las die 200 Seiten mit angespannter Spannung, aber auch mit einer gewissen inneren Distanz, die zumindest am Anfang bestand.
Dabei bin ich genau in die Falle getappt, von der Nady Mirian schreibt, nämlich von unserem schlechten Verhältnis zu Leid. Wer will dem Leid schon den Raum geben, den es benötigt? Nady Mirian wollte es und tat es. Und es ist wichtig, wie sie in ihrem Buch zeigt. Denn ohne Leid, so die Botschaft des Buches, keine Resilienz.
Sie zeigt, wie sehr wir Menschen uns bemühen, Leid zu bagatellisieren. Sie widmet dieser offenkundig wichtigen Thematik das gesamte zweite Kapitel: „Unsere Gesellschaft sagt: Betäube dein Leid“. Und wenn man sich damit einmal reflektierend auseinander setzt, muss man zustimmend nicken. Die nachfolgenden Kapitel zeigen, wie transformierend es ist, wenn Leid ausgehalten anstatt abgetan wird. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Leid, aber auch mit dem Leiden von anderen hilft, resistenter zu werden und innerlich stärker zu werden.
Nady Mirian nutzt zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse, die sie mit eigenen Reflexionen und praxisnahen und persönlichen Beispielen kombiniert. Ihr Schreibstil ist nahbar und empathisch.
Ich habe die Einladung angenommen, das Leid einmal aus einer anderen Perspektive anzuschauen - und habe es nicht bereut. Für dieses bemerkenswerte Buch spreche ich gern eine Empfehlung aus.